ESCapade: Prävention von Internetsucht
Mit persönlichen Familienberatungen und im Rahmen eines Familienseminartages werden Familien unterstützt, die konfliktreiche familiäre Atmosphäre zu entspannen und so die Situation für alle Familienmitglieder zu verbessern.
ESCapade wurde von der Fachstelle für Suchtprävention der Drogenhilfe Köln mit Unterstützung des Bundesministeriums für Gesundheit entwickelt. Es wird bundesweit von verschiedenen Trägern angeboten. Die Wirksamkeit dieses als Bundesmodellprojekt initiierten Programms wurde durch eine wissenschaftliche Untersuchung bestätigt. Teilnahmevoraussetzung ist, dass noch keine ausgeprägte Internetsucht vorhanden ist.
Familien durchlaufen vier Module
Das Programm besteht aus vier Modulen. In einem Clearinggespräch wird zunächst die Situation in der Familie analysiert. Nach einer Zusage zur Teilnahme folgt das Erstgespräch. Darin werden die unterschiedlichen Sichtweisen der Familienmitglieder angehört. So wird deutlich, wo die Teilnehmer Problembereiche sehen und welche Ziele durch das Programm erreichbar sind.
Das Kernstück bildet ein Familienseminartag. Daran nehmen mehrere Familien gemeinsam teil und bilden Kleingruppen in wechselnder Zusammensetzung. Auf spielerische Weise sollen den Teilnehmern die Faszination und die Gefahren des Internets deutlich gemacht werden. Dabei sollen sich Eltern und Kinder besser kennenlernen und ins Gespräch kommen.
In sechs individuellen Familiengesprächen werden anschließend gemeinsam Regeln für die künftige Computernutzung und ein konfliktfreies Zusammenleben festgelegt. Nach vier Wochen bietet ein Abschlussgespräch Gelegenheit, die Umsetzung der Vereinbarungen zu überprüfen und bei Bedarf anzupassen.
14 Prozent der Jugendlichen zeigen problematische Internetnutzung
Laut der aktuellen JIM - Studie (2012) besitzen bis zu 85 Prozent aller Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren einen eigenen Computer und ebenso viele einen eigenen Internetzugang in ihrem Zimmer. Es ist zu erwarten, dass diese Zahl in den nächsten Jahren noch ansteigen wird. Heute liegt das Internet in seiner Bedeutung für den Alltag der Jugendlichen knapp nach dem Handy auf dem zweiten Platz und hat damit den Fernseher als wichtigstes Alltagsmedium der letzten Jahre abgelöst.
4 Prozent der 14- bis 16-Jährigen in Deutschland sind internetabhängig, 14 Prozent zeigen eine problematische Internetnutzung, haben Studien der Universität Lübeck gezeigt. Damit weist diese Altersgruppe die höchste Gefährdung für eine Online-Sucht auf. In der im September veröffentlichten Studie "Prävalenz der Internetabhängigkeit - Diagnostik und Risikoprofile (PINTA-DIARI)" gaben 37 Prozent der befragten Abhängigen an, dass sie hauptsächlich Online-Spiele spielten, während weitere 37 Prozent der Abhängigen in sozialen Netzwerken aktiv waren.
In Familien mit Jugendlichen, die ein problematisches Nutzungsverhalten aufweisen, sind ständige Konflikte oft an der Tagesordnung. Eltern und Geschwister sind hierdurch belastet und in ihrer Lebensqualität stark eingeschränkt. Häufige Stresssituationen sind nachweislich bei den meisten Kindern und Jugendlichen entscheidend mitverantwortlich für die Entstehung einer Online-Sucht.