Der Tafelladen in Mannheim-Waldhof wurde 2005 eröffnet. Von Anfang an wurde er von Karl-Heinz Moll, dem früheren Leiter des Secondhand-Kaufhauses Fairkauf, in seinem Ruhestand ehrenamtlich geführt. Unterstützt wird er von einem Team von Ehrenamtlichen. "Das langjährige außerordentliche Engagement von Herrn Moll ist ein herausragendes Beispiel für ehrenamtliche Mitgestaltung unserer Gesellschaft. Dafür sind wir ihm zu großem Dank verpflichtet", sagt Regina Hertlein, Vorstandsvorsitzende des Caritasverbands Mannheim.
Seinen Weggang hat der Caritasverband zum Anlass genommen, seine Angebote für von Armut betroffene Menschen auf den Prüfstand zu stellen und beschlossen, diese neu zu konzipieren. Der Tafelladen wird in diesem Zuge zum Jahresende geschlossen. Hintergrund ist, dass deutlich weniger Kunden als früher die Tafel in Anspruch nehmen. Mit ein Grund dafür ist das kleiner gewordene Angebot, da die Supermärkte, die Lebensmittel an die Tafeln spenden, inzwischen auch Produkte kurz vor Ablauf der Mindesthaltbarkeit noch selbst verkaufen. Auch müssen viele Spenden aufgrund schlechter Qualität entsorgt werden, was hohe Kosten verursacht.
"Mannheim ist mit Tafeln gut ausgestattet, so dass unsere Kunden mehrere Alternativen haben", erläutert Stefanie Paul, Abteilungsleiterin beim Caritasverband Mannheim. Das Deutsche Rote Kreuz betreibt drei Läden, in der Neckarstadt, in Schönau und in Rheinau. "Wir stimmen uns mit dem Deutschen Roten Kreuz ab, um gemeinsam ein gutes Angebot für von Armut betroffene Menschen zu schaffen, statt in Konkurrenz um die geringer werdende Spendenmenge zu treten", so Stefanie Paul. Von Caritas-Seite sei zum Beispiel ein neues Angebot denkbar, das Menschen darin stärkt, mit ihrem Geld gut hauszuhalten. Neue Angebote im Bereich Prävention wie Budgetplanung, Einkaufsberatung und Kochangebote sind geplant.
Bereits bestehende Angebote für finanziell schwache Menschen sind unter anderem das Secondhand-Kaufhaus Fairkauf, in dem sehr gut erhaltene Haushaltsgegenstände, Möbel und Kleidung günstig verkauft werden, und die Sozialberatung mit sieben Standorten. Von Oktober bis April finden zudem die Sonntagseinladungen statt, bei denen Pfarrgemeinden bedürftige Menschen zu einem warmen Mittagessen einladen.