Gemeindereferentin Gundula Müller mit einem Angehörigen und einer Bewohnerin bei der Tauferinnerung.
Der Gottesdienst ist kürzer als normal, es wird viel gesungen, insbesondere Lieder, die die Bewohner gut kennen. Es gibt keine Predigt, der Wortanteil wird kurz gehalten. "Ich benutze kurze Sätze und eine einfache Sprache", sagt Gemeindereferentin Gundula Müller von der Kirchengemeinde Mannheim-Neckarstadt. Thema ist diesmal das Wasser Lebens. Gundula Müller hat eine Zahnbürste, einen Waschlappen und Seife mitgebracht, um den alltäglichen Gebrauch von Wasser zu zeigen. Sie lässt es in eine Schüssel plätschern und Gläser mit Wasser herumgeben, damit die Bewohner es schmecken können. "Wer schon mal großen Durst hatte, weiß, wie köstlich ein Schluck Wasser sein kann." Aber der Durst der Seele sei viel größer als der Durst des Körpers. So schlägt sie den Bogen zum Glauben. Wasser wird auch zur Taufe benutzt: Als Erinnerung daran dürfen die Angehörigen und Mitarbeiter dem ihnen anvertrauten Bewohner mit Wasser ein Kreuz auf die Stirn malen.
Der Gottesdienst soll die Sinne und die Erinnerung anregen und entspannend wirken", sagt Heimleiterin Petra Rhein. "Wir möchten, dass die Bewohner sich angenommen fühlen. Aber auch die Angehörigen und Mitarbeiter sollen etwas mitnehmen." Tatsächlich sind die 20 Bewohnerinnen und Bewohner die ganze Zeit über aufmerksam dabei, viele singen bei vertrauten Liedern mit, beim Vaterunser werden einige ruhig und andächtig. Eine Bewohnerin wird im Bett in die Kapelle geschoben, ihre Erkrankung ist schon weit fortgeschritten. "Ich finde es schön, dass auch die kommen, bei denen man nicht weiß, wie viel sie noch mitbekommen", sagt Gundula Müller. Künftig wird auch ein Musiktherapeut in die Gestaltung einbezogen. Die Idee zu dem Angebot hatten Mitarbeiterinnen des Pflegeheims in einer Fortbildung des Caritasverbands zum Thema "Pflege im Zeichen des Kirchenjahres" entwickelt.