Petra Waßmer, Leiterin des Tageshospiz St. Vincent (v.l.), moderierte eine Gesprächsrunde mit Wegbereiterinnen der Hospizarbeit: Petra Rhein, ehemalige Leiterin des Pflegeheims Joseph-Bauer-Haus und Hospizes St. Vincent, Heidi Herborn, ehemalige Leiterin der ambulanten ökumenischen Hospizhilfe, und Christa Schwan, ehemalige Pflegedienstleiterin des Heidelberger Hospizes Louise und des Hospizes St. Vincent
Die beiden Jubiläen hat der Verband am 17. September mit einem Festakt in der Jüdischen Gemeinde mit zahlreichen Gästen gefeiert.
Wegbereiterinnen der Hospizarbeit in Mannheim erzählten in einer Gesprächsrunde von den Anfängen, als sie mit hoher Motivation, großem Gestaltungsspielraum und vielen Überstunden erst den ambulanten Dienst und dann das stationäre Hospiz aufbauten. Dabei wurde spürbar: Die Begeisterung für die Hospizarbeit erfüllt sie bis heute. "Hospizarbeit verändert die Einstellung zum Leben. Es ist ein Segen, das machen zu können", so Heidi Herborn, die die ambulante Hospizhilfe initiierte.
Auch in der Gesellschaft ist der Hospizgedanke inzwischen angekommen - allerdings sei das Thema immer noch mit Berührungsängsten besetzt, so Regina Hertlein, Vorstandsvorsitzende des Caritasverbands Mannheim. Das führe dazu, dass die Menschen die Unterstützung durch die verschiedenen Dienste oft zu spät in Anspruch nähmen.
Sie erinnerte an den Anfang des Hospizes St. Vincent mit zunächst fünf Plätzen im Caritas-Pflegeheim Joseph-Bauer-Haus. "Das hat sich als ein Segen erwiesen, weil die Gäste an allen Angeboten des Heims teilnehmen konnten. Es war ein Haus des Lebens - und das sind die Hospize bis heute."
Das betonte auch Bürgermeister Thorsten Riehle, der die Glückwünsche der Stadt Mannheim überbrachte: "Bei der Hospizarbeit geht es nicht nur um das Sterben, sondern es geht in erster Linie um das Leben."
Der Förderverein St. Vincent Hospiz unterstützt die Hospizarbeit in Mannheim finanziell und ideell. Er gleicht das Defizit aus, dass dadurch entsteht, dass die Krankenkassen nur 95 Prozent der Hospizkosten übernehmen. Außerdem ermöglicht er zusätzliche Angebote wie Musik- oder Atemtherapie. "Wir werden die Hospize weiterhin mit Engagement und Tatkraft unterstützen", versprach dessen Vorsitzender Dr. Peter Schäfer, der ebenfalls zum Jubiläum gratulierte.
Leitungsteam der Caritas-Hospizdienste: Ulrike Manthey (v.l.), Christina Kaminski, Natascha Leib, Melanie Ratz, Petra Nigbur und Petra Waßmer
Hintergrund:
In der ambulanten ökumenischen Hospizhilfe besuchen geschulte Ehrenamtliche schwer kranke Menschen zu Hause oder in stationären Pflegeeinrichtungen. Zwei hauptamtliche Koordinatorinnen bereiten sie auf ihre Einsätze vor und koordinieren diese. Der Dienst wurde bis zum Sommer 2022 gemeinsam mit dem Diakonischen Werk geführt und ist seitdem in alleiniger Trägerschaft des Caritasverbands.
Das stationäre Hospiz St. Vincent war zunächst im Caritas-Pflegeheim Joseph-Bauer-Haus untergebracht, bevor es 2015 neue Räume im Caritas-Zentrum auf dem Waldhof bezog. 2017 wurde ein zweiter Standort in Ilvesheim eröffnet - das Hospiz St. Vincent Süd. Es stehen jeweils acht Plätze zur Verfügung. 2022 wurde zudem in Ilvesheim das Tageshospiz St. Vincent eröffnet, das die Versorgungslücke zwischen ambulant und stationär schließt: Es ist für Menschen da, die unheilbar erkrankt sind und noch zu Haus leben.