Daphne Hadjiandreou-Boll (Stadt Mannheim, v.l.), Jovica Arvanitelli (Landesverband Deutscher Sinti und Roma) und Sigrid Kemptner (Caritas) in der Nähwerkstatt
Möglich wurde dies durch eine Kooperation des Caritasverbands Mannheim mit dem Verband Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Baden Württemberg. Unterstützt wird das Angebot vom Flüchtlingsfonds der Stadt Mannheim und vom Regierungspräsidium Karlsruhe. Gestern haben Vertreterinnen der Institutionen die Nähwerkstatt offiziell eröffnet.
Fünf bis sechs Bewohnerinnen und Bewohner der LEA können jeweils an dem Angebot teilnehmen. Von Kursleiter Jovica Arvanitelli lernen sie aktuell, wie sie gespendete Kleidung aus der Kleiderkammer für sich ändern und Gardinen für ihre Zimmer nähen. Da gebe es den größten Bedarf, erklärt der gelernte Schneider. Aber auch Einkaufstaschen oder Sportbeutel für Kinder können hergestellt werden. Sich beschäftigen, kreativ arbeiten, für sich selbst etwas anfertigen - das tue den geflüchteten Menschen gut.
Jovica Arvanitelli ist selbst als Flüchtling in den 1990er Jahren nach Deutschland gekommen. "Ich musste kämpfen, aber mir wurde auch geholfen. Jetzt will ich etwas zurückgeben und anderen helfen", sagt er. Heute leitet er die Beratungsstelle für gleichberechtigte Teilhabe des Verbands Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Baden-Württemberg. Der Verband hat auch das Nähprojekt "Rom CaSaR - Wir lernen schneidern", das sich vornehmlich an Zuwanderer aus Südosteuropa richtet, ins Leben gerufen und eine Nähwerkstatt in Belgrad, Serbien, eingerichtet.
In der neuen Nähwerkstatt in der LEA wurden zwei Projekte aus dem Benjamin Franklin Village zusammengeführt: Die Caritas betrieb dort seit 2015 ein von Ehrenamtlichen geleitetes Näh- und Strickcafé. Das Kulturhaus Romnokher und der Verband Deutscher Sinti und Roma hatten 2017 zusätzlich eine Nähwerkstatt eingerichtet und 2018 für Kinder erweitert.
Als die Flüchtlingsunterbringung dort Ende 2018 geschlossen wurde, konnte in der LEA mit Unterstützung des Regierungspräsidiums ein sehr gut geeigneter Raum gefunden werden, der mit dem Material aus dem Näh- und Strickcafé ausgestattet wurde. Die Finanzierung kommt aus dem Flüchtlingsfonds der Stadt Mannheim. Genau dafür sei der Fonds da, erklärt Daphne Hadjiandreou-Boll von der Stadt Mannheim: "Wir wollen so schnell und unbürokratisch wie möglich Projekte ermöglichen."
"Wir sind dankbar für jede Abwechslung, die wir mit Hilfe der Stadt und den Verbänden bieten können", sagt Alexander Schloer vom Regierungspräsidium Karlsruhe. "Das hilft, Ruhe und Frieden aufrechtzuerhalten. Dieser professionelle Kursus sticht zudem aus den anderen Angeboten heraus."
Die Caritas ist in der LEA mit der Sozial- und Verfahrensberatung beauftragt (gemeinsam mit der Diakonie). "Wir haben einen ganzheitlichen Ansatz, deshalb machen wir neben der Beratung auch viele andere Angebote, die mit Hilfe von Ehrenamtlichen realisiert werden", berichtet Caritas-Abteilungsleiterin Sigrid Kemptner. Dazu gehören beispielsweise Sportangebote, Sprachkurse und Spielenachmittage für Kinder von youngcaritas).
Die Nähwerkstatt findet jeden Dienstag von 14 bis 18 Uhr statt. Wer Nähutensilien und Stoffe spenden möchte, kann diese beim Verband Deutscher Sinti und Roma (Kulturhaus Romnokher),
B 7, 16, oder im Haus der Caritas, B 5, 19a, abgeben.