Prof. Winfried Hardinhaus (Mitte) mit Angelika Kaiser (r.) und Josefine Lammer (l.)
Die ökumenische Hospizhilfe, die vom Diakonischen Werk Mannheim und dem Caritasverband gemeinsam getragen wird, bietet diese besondere Trauerbegleitung für Inhaftierte seit 2012 in Kooperation mit dem Arbeitskreis Strafvollzug Mannheim e.V an.
"Jeder Mensch, egal welcher sozialer Stellung, Weltanschauung, Religion oder Lebenssituation hat das Recht auf Unterstützung und tabulose Begleitung", sagte Stiftungsvorstand Prof. Winfried Hardinghaus, als er den Preis - dem Anlass entsprechend - im Kirchenraum der JVA Mannheim überreichte. Das Projekt geht zurück auf die Initiative der ehrenamtlichen Helferin Angelika Kaiser. Sie war als Gesprächsgruppenleiterin in der JVA auf die Not trauernder Inhaftierter aufmerksam geworden, als ein lebenslänglich Inhaftierter innerhalb eines Jahres Mutter und Vater verlor: "Ich habe gesehen, was das mit einem Menschen macht, wenn er an Ritualen nicht teilnehmen kann, etwa nicht ans Grab darf", erklärt sie. Sie wandte sich an Barbara Daleck, die damalige Leiterin der Ökumenischen Hospizhilfe, sowie an die Gefängnisseelsorger Pfarrer Gerhard Ding, Pfarrer Gotthold Padberg und Dipl.-Theol. Thomas Eisermann. Gemeinsam riefen sie das Projekt ins Leben, das seitdem im Auftrag der Hospizhilfe läuft.
Auch die heutige Leiterin der Hospizhilfe Josefine Lammer lobte Hardinghaus ausdrücklich: "Wie wichtig Ihnen das Thema Trauer ist, zeigt sich beispielhaft daran, dass Sie Ihre ehrenamtlichen Hospizbegleiterinnen unermüdlich motivieren, auch die Zusatzausbildung zur Trauerbegleiterin zu machen." Diese Ausbildung hat auch Angelika Kaiser durchlaufen. Ihre Aufgabe hinter Gittern umschreibt sie folgendermaßen: "Aushalten, Enttäuschungen erleben und verkraften, Unerwartetes annehmen können, auf Vertrauen hin weitermachen."
Der Direktor des Diakonischen Werks Mannheim Matthias Weber zeigte sich bei seiner Ansprache beeindruckt von Kaisers Engagement: "Tod und Haft: Damit haben Sie in Ihrer Arbeit gleich zwei Tabuthemen aufgebrochen und leisten hier eine sehr wichtige Arbeit."
Josefine Lammer freute sich sehr über den Preis, der mit 1.500 Euro dotiert ist: "Diese Anerkennung ist für uns umso schöner, weil hier eine Arbeit belohnt wird, die sonst nur schwer in den Fokus zu rücken ist." Gleichzeitig denkt die Leiterin der Ökumenischen Hospizhilfe aber auch schon an den nächsten Schritt: "Das Geld wollen wir nun dazu verwenden, die Zusammenarbeit mit der JVA weiter auszubauen und den Blick auch auf schwersterkrankte und sterbende Inhaftierte zu richten."