25 Jahre Kooperation mit Caritas Ägypten
Sigrid Kemptner (Mitte) und Helena Richter (r.) vom Caritasverband Mannheim mit Direktor Dr. Ayman Sadek (2.v.r.) beim Besuch in Kairo
"Caritas Egypt and Caritas Mannheim: 25 happy years cooperation", so betitelte Mervette Fawzy, Fundraiserin bei Caritas Ägypten, das Zusammentreffen der Kooperationspartner in der Hauptgeschäftsstelle im Kairoer Stadtteil Shoubra im Herbst 2021. Damit endete eine zweijährige, coronabedingte Besuchspause.
25.000 Euro Spenden in 25 Jahren
"Happy" waren alle angesichts einiger gemeinsam erfolgreich durchgeführter Projekte und einer Spende von 2.500 Euro, die die Besucherinnen aus Mannheim mitbrachten. Damit kann zum Beispiel acht Monate lang eine Lehrkraft in den Alphabetisierungskursen finanziert werden. In den 25 Jahren hat die Mannheimer Caritas den Verband in Ägypten insgesamt mit mehr als 25.000 Euro unterstützt.
Die Kooperation koordiniert Sigrid Kemptner, bis 2019 Abteilungsleiterin beim Caritasverband Mannheim. Sie war zusammen mit Sozialpädagogin Helena Richter nach Kairo gereist. Im Gespräch mit Dr. Ayman Sadek, seit 2019 neuer Direktor bei Caritas Egypt, warf sie einen Blick zurück auf den ersten Besuch des damaligen Geschäftsführers Franz Pfeifer im Rahmen eines Ägyptenurlaubes, und auf ihr eigenes zweiwöchiges Praktikum in Kairo: Mit Schwester Rosette und ihrem klapprigen Fiat 650 ging es kreuz und quer durch die Metropole zu den verschiedenen Einrichtungen und zum Tagesausklang immer ins Cafe "Poire" in Dokki, damals einem der wenigen Plätze, wo es "amerikanischen Kaffee" (Filterkaffee) zu trinken gab.
2005 besuchten Mitarbeiter:innen des Caritasverbands Mannheim die Kolleg:innen in Ägypten
Alphabetisierungskurse und Ausbildung für Frauen
Im Anschluss daran wurde die gemeinsame Kooperation im Bereich der Women Promotion-Projekte vereinbart, die in den folgenden Jahren über Aufbauhilfen in den Medico Social Centers (MSC) in Kafr es Sisi, El Haggana, Matarija und El Ayat reichten und hauptsächlich in Alphabetisierungskursen mit anschließenden praktischen Ausbildungen für Mädchen und junge Frauen flossen. Es war die Zeit, zu der Nähmaschinen, Schneiderpuppen und Modejournale von Mannheim nach Kairo transportiert und handwerkliche Ausbildungen implementiert wurden.
Später kam die Ausbildung "Ambulanter Friseurinnen" hinzu, die in ihren Wohnvierteln bei Hausbesuchen nicht nur ihren Nachbarinnen die Haare schnitten, sondern auch hübsche Hochzeitsfrisuren zauberten. Auch ein Ausbildungskurs für Haushaltshilfen wurde entwickelt, aber leider nur einmal umgesetzt. Schließlich wurden - auch auf Bitten der ägyptischen Kolleg:innen - die Spendengelder in den neu entstandenen Women Promotion-Projekten im Zentrum für Lepraerkrankte in Abu Zaabal eingesetzt.
Frauenförderung ist weiter wichtig
Beim jetzigen Besuch berichtete Direktor Sadek über die neuen Strukturen und Pläne von Caritas Egypt und dass die Frauenförderung einen wichtigen Platz einnehmen werde. Diskutiert wurde die Frage, ob es möglich sei, ein weiteres Projekt anzubieten, bei dem Frauen zu einer Art "Wohnblock-Klempnerin" ausgebildet werden, damit kleinere Reparaturen im Wohnblock oder Quartier schnell erledigt werden können, um größere Schäden zu vermeiden. Nach zwei intensiven, interessanten und fröhlichen Tagen nahmen die Besucherinnen aus Mannheim Abschied.