Brigitte Beck-Dreßler (Mitte) mit ihren Tandempartnern Yassmin Asuhaily (mit Tochter Dima) und Osama Abu Mustafa.
Die Tandems, die jeweils aus einem Einheimischen und einem Migranten bestehen, treffen sich mindestens einmal in der Woche, um die deutsche Sprache zu üben und die deutsche Kultur kennenzulernen. "Seit dem Start des Projekts haben sich die Ehrenamtlichen weit über das angedachte Maß hinaus engagiert", sagte Caritas-Abteilungsleiterin Sigrid Kemptner. Das reiche von Theaterbesuchen über Hilfe bei Umzügen bis hin zu Einladungen zu Familienfeiern. Viele Freundschaften seien entstanden. Insgesamt wurden in den zehn Jahren rund 700 Migrantinnen und Migranten von rund 350 Ehrenamtlichen begleitet. Viele Ehrenamtliche hatten mehrere Tandempartner.
Stadträtin Marianne Bade (SPD) überbrachte die Glückwünsche der Stadt Mannheim, die das Projekt finanziell unterstützt. "Danke, dass Sie diese Stadt zu dem machen, was sie ist und sein soll: bunt, vielfältig und tolerant", sagte sie an die Tandems gewandt. Der städtische Integrationsbeauftragte Claus Preißler, der das Projekt mit aus der Taufe gehoben hat, ergänzte: "Zur Integration gehört nicht nur, die Sprache zu lernen und Arbeit zu finden. Das Wichtigste überhaupt ist, sich zugehörig zu fühlen." Durch die Integrationsbegleiter würde genau das geschafft. Gleichzeitig profitierten auch die Ehrenamtlichen von dem Kontakt mit anderen Kulturen.
Sigrid Kemptner und Claus Preißler zeichneten Ehrenamtliche aus, die sich seit Beginn des Projekts engagieren: Irmtraud Bummel, Rosita Grabaum, Ariadne Reber, Ursula Sauter, Sieglinde Eiermann und das Ehepaar Brunhilde Schwarz und Helmut Albert erhielten ein Anerkennungsschreiben, eine DVD mit dem Film "Freundschaften" und ein interkulturelles Kochbuch. Für die erkrankte Rosita Grabaum nahm dies ihre frühere Tandempartnerin Meena Krämer entgegen. Die gebürtige Nepalesin erzählte, wie die Ehrenamtliche ihr nicht nur bei den kleinen Sachen geholfen habe, zum Beispiel wie man eine Fahrkarte für die Straßenbahn kauft, sondern sie auch zum Arzt begleitet und ihr geholfen habe, einen Ausbildungsplatz zu finden. "Ohne Rosita wäre ich nicht so weit gekommen. Wir bleiben für immer Freunde." Sie dankte Caritas-Mitarbeiterin Ingeborg Bohnert, die das Projekt betreut, dafür, dass sie die beiden zusammengebracht habe.
Von ihren Erfahrungen erzählte auch Yassmin Asuhaily aus dem Irak, die 2014 mit einem Stipendium nach Mannheim gekommen ist. Im Januar 2015 habe sie "Brigitta, meine deutsche Mutter" kennengelernt. "Sie hat mir viel im Alltag geholfen. Sie macht das nicht als Aufgabe, sondern mit Herz." Inzwischen ist Yassmin nach Tübingen umgezogen, um dort als Ärztin zu arbeiten, aber die beiden telefonieren zwei Mal in der Woche. Brigitte Beck-Dreßler, die von den warmen Worten sichtlich gerührt war, hat inzwischen einen neuen Tandempartner: Osama Abu Mustafa aus Syrien. "Sie hilft mir sehr", ist ihm wichtig zu sagen.